Auch wenn heute Nachhilfe nicht mehr so negativ wie früher behaftet ist, so kann es zwischen Geschwistern schon zu Konflikten kommen, wenn nur eines der Nachhilfe bedarf. Das andere Kind mag sich schlauer fühlen - ist es vielleicht auch.
Sollte es diese Karte ausreizen, müssen die Erzieher eingreifen. So können sie z.B. sagen, dass es vielleicht in einer späteren Klasse der Hilfe bedarf. Zudem zeigen Vergleichsuntersuchungen an Geschwistern, dass oft die Älteren cleverer oder weiter in der Entwicklung sind. Bisher führte man dies darauf zurück, dass sich die jungen, noch nerfahrenen Eltern mit ihrem ersten Kind mehr beschäftigten. Bei den folgenden Kindern seien sie lockerer und weniger intensiv bemüht. Andererseits nimmt der Vorsprung der Älteren im Laufe der Zeit ab, die Jüngeren holen auf. Wenn nun zunehmend Kinder in Krippen gegeben werden, ändert sich das vielleicht.
Auf gar keinen Fall sollten Eltern ein Kind schlauer als das andere darstellen, allzu schnell erfüllt sich dann die Prophezeiung, das vermeintlich dümmere wird sich weniger zutrauen, verzagen, lernunlustig. Besser sind Formulierungen wie: "Der Knoten platzt noch", "Nicht alle Menschen sind gleich, der eine kann dies, der andere das besser. Man stelle sich vor, wir alle könnten das Gleiche und würden alle Bäcker werden!"
Es kann auch sein, dass das Kind ohne Nachhilfe extra laut spielt und sein "tatütata"-Gerufe das andere Kind im Nachhilfeunterricht ablenkt. Schicken Sie es dann raus, zu Freunden o.ä. Das zu fördernde Kind sollte nicht das Gefühl bekommen, die Nachhilfe sei eine Strafe. Verzichten Sie daher auch auf eine Belohnung nach dem Unterricht. Der Lohn ist ja, dass sich das Kind in der Schule bessert, leichter mitkommt und Spaß am Lernen gewinnt.